Die Ausstellung der Buga-Freunde nimmt im Gartenbaumuseum zusehens Gestalt an.
Die ersten Vitrinen stehen bereits, bestückt mit den ersten Exponaten, die schon in der Entstehung neugierig machen, was die Ausstellung einmal zu bieten hat. Unter der Überschrift „Kultiviert: Ein Jahrtausend Gartenbau in Erfurt“, gestaltet der Verein der Buga-Freunde in den Gewölben des Deutschen Gartenbaumuseums derzeit einen Überblick, über die Dimensionen und Qualitäten der Gartenbautradition in Erfurt, über die Geschichte des Erwerbsgartenbaus.
Der Pflanzenzuchtexperte Wolf-Dieter Blüthner, Buga-Freund und langjähriger Assistent der Geschäftsführung bei Chrestensen, koordiniert die Ausstellung. 2012 ist er mit dem Ruhestand nahezu ohne Übergang in diese neue Aufgabe gewechselt, hat sie mit Leidenschaft ausgefüllt. Beginnend im Mittelalter wird im ersten Abteil die Entwicklung bis ins Industriezeitalter dargestellt. Es geht um Gemüse, Blumen, Waid und Wein, um den Obstbau und die Rolle der Küchendörfer rund um die Stadt. Im zweiten Raum erlebt der Besucher die Blütezeit des Gartenbaus in Erfurt, die mit dem Zweiten Weltkrieg ein jähes Ende fand. Es werden historische Kataloge gezeigt, Auszeichnungen sowie eine interessante Chronologie, in der die Entwicklung der heute allgegenwärtigen Samentütchen nachvollzogen werden kann. Damals gab es in der Stadt 200 Gärtnereien. Und alle sind auf der Karte verzeichnet, können interaktiv vom Besucher gesichtet werden – mit Fotos und einer kurzen Unternehmensgeschichte. Wie Lars Chrestensen, der stellvertretende Vorsitzende der Buga-Freunde erklärte, habe der Förderverein des Gartenbaumuseums dafür gesorgt, dass die Erfurter Gartenbaubetriebe zum Dauerinventar gehören. Geplant sei zu diesem Thema noch ein 180-seitiges Begleitheft, dass bereits in Arbeit sei. Raum drei bleibt dem Gartenbau in der DDR-Ära bis in die Gegenwart vorbehalten. Dargestellt wird die um 1972 verordnete Verstaatlichung der Gartenbaubetriebe, wie in der neuen Struktur weiter gearbeitet wurde, auf höchstem Niveau. Der Karl-Marx-Orden, die höchste Auszeichnung der DDR, mit dem die Arbeit im VEG Saatzucht Zierpflanzen Erfurt und VEB Erfurter Blumensamen gewürdigt wurde, ist Teil der Ausstellung. Am Ende der Ausstellung findet der Besucher nur noch zwei „Überlebende“ der einstigen 200 Gartenbaubetriebe, die es durch die Deutsche Einheit geschafft haben, an ihre alten Werte anzuknüpfen – Chrestensen und Haage, denen eine Extra-Vitrine gewidmet wurde.
Ergänzt wird die Ausstellung durch den Nachbau einer alten Stellage, auf denen die Pflanzen einst auf dem Markt präsentiert wurden und den Nachbau eines mechanischen „Unkrautvernichters“ nach einer von Christian Reichart 1717 veröffentlichten Darstellung. Im Festungsgraben können mehrere Hochbeet bewundert werden, die mit alten Erfurter Sorten bepflanzt wurden. Das inzwischen nicht mehr gehandelte Saatgut dafür wurde eigens in der Zierpflanzen-Genbank des Bundessortenamtes in Hannover geordert.
Leider werde die Ausstellung mit der Eröffnung der Buga aus bekannten Gründen noch nicht sofort zugänglich sein. Ebenso wie die Ausstellungshallen der Ega wird auch das Gartenbaumuseum für Besucher noch nicht wieder zu besichtigen sein.
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